Die Blechtrommel
Roman von Günter Grass
Zur Skulptur
Die Skulptur stellt die Hauptfigur des Romans, Oskar Matzerath, dar. Geboren 1924, beschliesst er an seinem dritten Geburtstag, aus Protest gegen die Welt der Erwachsenen und das Kleinbürgertum nicht mehr zu wachsen. Die Blechtrommel wird zu seinem unerlässlichen Instrument, von dem er sich nie trennt. Sie ist gleichzeitig auch Symbol für seine Auflehnung gegen die sich anbahnenden politischen Umwälzungen im damaligen Deutschland. Diese werden quasi von unten, aus der Sicht eines kleinwüchsigen Jungen, scharf beobachtet und kommentiert.
Literarischer Hintergrund
Das 1959 erschienene Buch „Die Blechtrommel“ ist das erste Buch der sog. Danziger Trilogie von Günter Grass (1927 - 2015). Der Roman erzählt die Geschichte der kaschubischen Familie Mazerath im Zeitraum 1899 bis 1954 aus der Perspektive ihres kleinwüchsigen Sohnes Oskar, dem Ich-Erzähler. Dieser beschreibt sich als Person, welche schon bei der Geburt vollständig entwickelt war. Fasziniert vom Trommeln, erhält er zum dritten Geburtstag eine Blechtrommel und beschliesst, nicht mehr zu wachsen. Statt zu sprechen, trommelt er, statt zu protestieren, nutzt er seine Fähigkeit, Glas zu zersingen, was zu seinem Schulausschluss führt. Aus der Perspektive des Kind-Seins, aber mit der Urteilsfähigkeit eines Erwachsenen kann er die Geheimnisse seiner Umwelt und Ereignisse, an denen er gar nicht beteiligt war (wie die Geburt seiner Mutter) wahrnehmen. Das Trommeln bedeutet für ihn Warnung und Kritik an der Gesellschaft. Alles, was er damit anklagt – den Betrug, die wechselnden Beziehungen zwischen den Menschen seines Umfelds, aber auch die Bedrohung durch den Nationalsozialismus –, wendet er jedoch bald auch selbst an und wird damit seinerseits zum Manipulator.
Der Roman, der ein wichtiges Kapitel deutscher Zeitgeschichte schildert und aufzeigt, wie sich aus Anpassertum und Ignoranz nationalsozialistisches Gedankengut entwickeln konnte, gehört zu den wichtigen Werken der deutschen Nachkriegsliteratur. Er fand internationale Resonanz, stiess
gleichermassen auf Begeisterung wie klare Ablehnung. Nach Bekanntwerden der eigenen Kriegsvergangenheit von Günter Grass entstand eine Debatte um seine Rolle als moralische Instanz im Nachkriegs-Deutschland.
Werkangabe
- Grass, Günter: Die Blechtrommel, Deutscher Taschenbuch Verlag München, 20. Auflage, 2013
ISBN 978-3-423-11821-7