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Die schwarze Spinne

Erzählung von Jeremias Gotthelf

Zur Skulptur

Die Figuren stellen eine Szene aus Gotthelfs Novelle „Die schwarze Spinne“ dar, welche auf einer alten, aus der Zeit der Pest stammenden Sage basiert. Der Teufel in Gestalt eines Jägers hat den von Rittern unterdrückten und zu Frondiensten gezwungenen Bewohnern eines Dorfes im Emmental seine Hilfe angeboten, damit der vom obersten Ritter verlangte Schattengang termingerecht fertig erstellt werden könne. Als Lohn für seine Hilfe verlangt er, dass ihm das nächste neugeborene Kind ungetauft überlassen werde. Während die Männer des Dorfes zaudern, geht die Bäuerin Christine mit dem Teufel den Pakt ein. Als Pfand gibt er ihr einen Kuss auf die Wange, was Christine den übrigen Dorfbewohnern verschweigt. Nach der ersten Geburt beginnt auf Christines Wange ein schwarzer Fleck zu wachsen, nach der zweiten wächst aus diesem Fleck eine sich rasch vermehrende Kreuzspinne, da beide Neugeborenen sofort getauft werden. Als Christine das dritte Kind dem Teufel übergeben will, eilt im letzten Moment der Pfarrer herbei und besprengt das Kind mit Weihwasser. Der Teufel bzw. Jäger flieht. Christine selbst wird zur Spinne. Diese Szene wird in dieser Skulptur dargestellt. In der Folge treibt die Spinne ihr Unwesen und tötet Menschen. Ruhe und Frieden kehren erst ins Dorf zurück, nachdem die Mutter des geretteten Kindes die Spinne in ein Loch in einem Fensterpfosten drückt und dieses mit einem Zapfen verschliesst.

Die schwarze Spinne

Literarischer Hintergrund

Als Rahmenhandlung für die 1842 entstandene Novelle „Die schwarze Spinne“ von Jeremias Gotthelf (1797-1854) dient ein Tauffest im Emmental des 19. Jahrhunderts. In diese Geschichte eingebettet sind zwei Erzählungen, welche vom Auftreten einer schwarzen, todbringenden Spinne – das Symbol des Bösen – berichten, erstere zur Zeit der Kreuzritter und Kreuzzüge im 13. Jahrhundert, die zweite im frühen 15. Jahrhundert. Diese Sagen verarbeitete Gotthelf zu einer Erzählung, welche auf christlichen Vorstellungen von Gut und Böse basiert. Dabei sah er die Lösung für die Gefährdungen, denen der Mensch ausgesetzt ist – bzw. die Überwindung des Bösen – in der Rückbesinnung auf Sitte, Anstand und Gottesfurcht.

Werkangabe

  • Gotthelf, Jeremias: Die schwarze Spinne, in: Ausgewählte Erzählungen II, Diogenes Verlag Zürich 1997
    ISBN 978-3-257-20570-1